
Immer mehr Kinderarbeit bei Schokoladeproduktion
In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl jener Kinder, die vor allem in den Hauptproduktionsländern Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) und Ghana unter missbräuchlichen Bedingungen arbeiten, um 19 Prozent auf 2,2 Millionen gestiegen, so die Studie. 90 Prozent der befragten Kinder gaben an, regelmäßig gesundheitsgefährdende Tätigkeiten zu verrichten. Dazu zählen unter anderem das Schleppen von schweren Kakaosäcken, der Umgang mit landwirtschaftlichen Chemikalien und lange Arbeitszeiten - Tätigkeiten, die laut der Internationalen Labour Organisation (ILO), für unter 17-Jährige strengstens verboten sind.
Weit unter der Armutsgrenze
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Kinderarbeit ist ein häufige Methode, um Lohnkosten für Arbeitskräfte bei der Kakaobewirtschaftung niedrig zu halten, erklärte Südwind am Mittwoch in einer Aussendung. Wie das unter anderem von Südwind erstellte "Kakaobarometer" zeigt, müssen Kakaobauern in der Elfenbeinküste mit einem Tagesverdienst von lediglich 0,50 US-Dollar (0,45 Euro) und in Ghana mit 0,84 US-Dollar (0,76 Euro) auskommen. Beide Werte liegen weit unter der von den Vereinten Nationen (UNO) festgesetzten Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag. Armutsgefährdung der in der Kakaoindustrie tätigen Familien ist laut der Organisation der Grund für den weit verbreiteten Einsatz von Kinderarbeit.
Sammeln von Unterschriften
Trotz einer Initiative von Schokoladenkonzernen und einer Resolution des Europäischen Parlaments im Jahr 2012 zur Bekämpfung von Kinderarbeit hat sich die Situation verschlechtert, konstatiert Südwind und ruft deshalb zur Unterzeichnung einer Petition auf. Diese soll am 2. Dezember - anlässlich des Internationalen Tags für die Abschaffung der Sklaverei - an den Dachverband der europäischen Schokoladeproduzenten CAOBISCO in Brüssel übergeben werden.
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Erstellt am 12.08.2015.