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Eine Postkarte an Help

40 Jahre "help - das Konsumentenmagazin"

Am 14. Dezember 1975 ist "help - das Konsumentenmagazin" zum ersten Mal auf Sendung gegangen, damals noch auf Ö3. Schon von Beginn an griff die Redaktion vor allem Höreranfragen und Konsumentenbeschwerden auf und bemühte sich um Lösungen und Aufklärung über Konsumentenrechte. 40 Jahre später reißt die Fülle an Themen nicht ab, auch wenn sich am Konsumentensektor manche Vorzeichen geändert haben.

Jubiläum

H wie Haushalt, E wie Einkaufen, L wie Lebensqualität und P wie Preisbewusstsein - so buchstabierte Dieter Dorner "help", die Sendung, die er 1975 im Auftrag des Hörfunkintendanten Wolf In der Maur für Ö3 entwickelt hat. Die Sendung gab es selbst vor dem Konsumentenschutzgesetz von 1979 und vor der ersten Verankerung der Materie in einem Staatssekretariat.

Viele Dauerbrenner

"Help" war Vorreiter in vielen Themenbereichen und erkannte Probleme oft lange vor dem Gesetzgeber - vor allem deshalb, weil die Redaktion durch die Hörerpost immer am aktuellsten Stand war und dadurch wusste, wo es Probleme, Aufregung und Aufklärungsbedarf gab. Wirft man einen Blick auf die Themen früherer Sendungen, so wird schnell klar: Die Geschichte wiederholt sich auch im Konsumentenschutz. Geändert haben sich aber Rahmenbedingungen wie die Rechtslage, die Kurzlebigkeit von Waren, der Vertrieb und unser Konsumverhalten.

Von Schadstoffen in Produkten über lästige Aboverlängerungen und Gewährleistungsrechte bis hin zu Reisebuchungen - viele Beschwerden bleiben über Jahrzehnte Dauerbrenner. Der Deja-vu-Effekt hält sich für die Redakteurinnen und Redakteure aber in Grenzen, denn immer findet sich auch ein neuer Aspekt, ein frischer Zugang zu einer Geschichte.

Manipulationsversuche

Was es immer schon gab, war der Versuch von Firmen, durch Einlenken die Berichterstattung zu verhindern – selbstverständlich blieb die Redaktion immer standhaft. Einmal habe man sogar fünf Redaktionsmitglieder auf drei Wochen Griechenland eingeladen, um "die Qualität des angebotenen Reiseproduktes" zu überprüfen, wie es hieß. Solche unmoralischen Angebote gibt es mittlerweile nicht mehr.

Broschüren zur Information

Vor den Zeiten des Internets war es für Menschen schwieriger, sich umfassend über Konsum zu informieren. Deshalb gab die "help"-Redaktion in ihrer Anfangszeit viele kostenlose Broschüren heraus - eine Idee der langjährigen Kollegin Ingrid Rumpold, die sich vergangenes Jahr in die Pension verabschiedete. Zum Beispiel gab es in den 80er Jahren den "Bio-Wegweiser", der die Biobewegung unterstützte und erstmals Landwirtschaftsminister und Biobauern an einen Tisch brachte und die "Holzschutz-Fibel", die letztlich dazu führte, dass das giftige Pentachlorphenol nicht mehr eingesetzt wurde.

Anwaltschaftlicher Journalismus

Als "anwaltschaftlichen Journalismus für den Konsumenten" hatte der zweite "help"-Chef Hans Vockenhuber einst das bezeichnet, was die Sendung biete. Und das gilt bis heute. Zum 15. Jubiläum schrieb die Wiener Zeitung von "grünen Terroristen" und Grubengräbern der Wirtschaft" in der Redaktion – wohl ein Kompliment für unsere Vorgänger.

1996 wanderte die Sendung von Ö3 ins Programm von Ö1 und wechselte von Sonntag auf Samstag. Die Beatles wurden abgelöst von der neuen Signation des Komponisten Werner Pirchner. Neuer Chef wurde 1997 Fritz Wendl. Er moderierte ebenfalls die Sendung - abwechselnd mit Brigitte Fuchs, die der Sendung bis heute ihre Stimme leiht.

Internet und EU-Gesetze

1998 gab es schließlich die erste, noch recht exotische Beschwerde über ein Problem mit dem Internet. Heute gehören solche Beschwerden zum Alltag. In den zweiten 20 Jahren rückte die EU-Politik verstärkt ins Zentrum der Berichterstattung - mit der Zeit erkannte man in Brüssel, dass man viele Konsumentenrechte EU-weit regeln muss. Und seit 2004 gibt es "help" auch im Internet - help.ORF.at bietet tagesaktuelle Verbrauchernachrichten und alle Radiobeiträge zum Nachlesen. Besonders das Onlinearchiv ist eine wertvolle Fundgrube für hilfesuchende Konsumenten.

Geldanlage, Versicherungen, Gewährleistungsschutz und Garantiezeiten, Gebrauchtwagentricks und Umweltthemen, Urlaub, Versandhandel und Dienstleistungen, der Wohnungsmarkt, Schwindelfirmen und Mogelpackungen: All das beschäftigte das "help"-Team und seine Rechtskonsulenten in den letzten 40 Jahre und kommt in immer neuen Ausprägungen regelmäßig wieder.

Neue Herausforderungen sind etwa Bereiche wie der grenzüberschreitende Onlinehandel, Smartphones und der Schutz von persönlichen Daten. Ein Durchbruch in jüngerer Zeit war etwa die Regelung, dass Handyrechnungen durch Downloads nicht grenzenlos ansteigen dürfen - nach vielen Beschwerdefällen eine konkrete rechtliche Lösung.

Dank ans Publikum

Die Publikumsanfragen, Beschwerden und Hinweise waren schon von Beginn an das Fundament der Sendung. Deshalb gilt der Dank der Redaktion heute auch den Hörerinnen und Hörern für das ungebrochene Interesse an der "help"-Berichterstattung.

Kristina Singer, help.ORF.at

11.12.2015